Barrierefrei - Gastro- & Kulturführer - Schwerpunkt Norddeutschland
T.R.U.D.E. - Mittagstisch
Stylisch und innovativ

Die Namenspatronin guckt zum Fenster rein: T.R.U.D.E., das Schneiderad der weltgrößten Tunnelbohrmaschine, die von 1997 bis 2000 beim Bau der vierten Röhre des Hamburger Elbtunnels im Einsatz war. Nun thront T.R.U.D.E. majestätisch über dem Museumsplatz, direkt neben dem stylischen, nach ihr benannten, Restaurant und schaut den Gästen beim Schlemmen zu; die im Sommer Speis und Trank sozusagen zu ihren Füßen im gemütlichen Biergarten genießen.
Eigentlich sollte T.R.U.D.E. nach Fertigstellung der vierten Röhre in China zum Einsatz kommen, da sie aber für die Gegebenheiten in Hamburg speziell ausgerichtet ist, war sie dort nicht einsatzfähig und kehrte an die Elbe zurück. Das imposante Metallkonstrukt in der Größe eines Elbtunnels samt Betonwand ziert seither den Außenbereich des Museums der Arbeit im Hamburger Stadtteil Barmbek.
Filmreife Kulisse
Bei der Inneneinrichtung des Lokals wurde gleichermaßen Geschmack wie Humor bewiesen. Der coole Industrial Style wird durch warme Farben, viel Holz und andere Naturmaterialien aufgefangen, das schafft trotz der Größe eine tolle, gemütliche Atmosphäre.
Die Warnschilder auf dem Weg zur Toilette nehmen die Gäste auf die Schippe, denn der angebliche tiefe Schacht der mittels eines Provisoriums überwunden werden muss, erweist sich als optische Täuschung. Die wirkt allerdings verblüffend echt, ist tricky und falls „versteckte Kamera“ noch nach ´ner geeigneten Lokation für Aufnahmen sucht – das wäre der passende Ort dafür.
Süffig um die Welt
Herzstück des Restaurants ist die Bar mitten im Raum. Da gibt es quasi nichts, was es nichts gibt. Cocktail-Liebhaber können sich einmal um die Welt schlürfen, von „Manhattan“ über „Piňa Colada“ und „Moscow Mule“ bis „Mai Thai“; oder mit dem „Cosmopolitan“ alle Geschmäcker in einem Glas.
Wer es etwas feuriger mag, gönnt sich den Latin Lover, mit Tequila, Cachaça, Lemonjuice und Ananas. Die Lady genießt und schweigt, z. B. den Gin la Femme aus den Destilaten von Wacholder, Koriander, Angelikawurzel und Lavendel.
Nachhaltigkeit wird groß geschrieben
Wem das alle zu hochprozentig ist, für den steht eine ansehnliche Auswahl an „Mocktails“ bereit, Cocktails ohne Alkohol. Beispielsweise den Driver´s Mojito mit Ginger Ale statt Rum.
Die halb-offene Küche macht nicht nur neugierig, den Kopf ein wenig weiter über den Tresen zu strecken und den Köchen einen Blick in die Töpfe zu werfen, sondern auch auf die Speisen, die dort produziert werden. Bei den verwendeten Produkten steht Nachhaltigkeit im Vordergrund. Serviert wird z. B. Fleisch vom „Mecklenburger Strohschwein“, für das Familie Roder aus Viecheln mit dem „Innovationspreis“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet wurde. „Strohschwein“ ist ein Markenzeichen und bedeutet neben Strohhaltung mehr Platz für die Tiere, Verzicht auf Kastration der Eber, Futter aus eigenem Anbau und mit dem Mist wird die betriebseigene Biogasanlage betrieben.
Allerweltsgericht mit asiatischem Pfiff
„Star“ der TRUDE-Küche ist die T.R.U.D.E.-Currywurst, „unsere Nr. 1“. Was ein bisschen nach „Muttis Bester“ klingt, ist eine gewichte Currywurst aus Bio-Schweinefleisch, die nach hauseigenem Rezept produziert und mit zwei verschiedenen Currysoßen, traditionell und asiatisch angehaucht, serviert wird. So wird mit einem kleinen Trick aus einem Allerweltsgericht das Markenzeichen der T.R.U.D.E.-Küche.
Das liebe Federvieh stammt von „Kikok“, dem Hof der Gebrüder Borgmeier aus dem Paderborner Land. Dort leben die Tiere nicht dicht an dicht in Käfige gepresst, sondern ebenfalls auf Stroh. Die Tiere werden zu 50% mit Mais gefüttert, das garantiert nicht aus genmanipuliertem Anbau stammt und die Produkte werden als „Maishähnchen“ verkauft.
Offen für Neues
Doch nicht nur Fleischfans, auch Vegetarierinnen und Veganer kommen voll auf ihre Kosten. Neben beispielsweise Flammkuchen mit Spargel, Brokkoli und Käse überbacken werden auch vegane Gerichte angeboten. Und zwar nicht die üblichen geschmacksneutralen Tofugerichte oder das 0/8/15-Veggiewürstchen statt „unserer Nr.1“, sondern pfiffige Eigenkompositionen wie z. B. das „Vegane Klopse Königsberger Art“ aus und Pilzen und Bohnen. Chili steht mit – con – und ohne –sin – Carne (Fleisch) auf der Karte.
Wer einfach mal reinschmecken möchte, dem sei der Mittagstisch ans Herz gelegt: Täglich gibt es zwei verschiedene Gerichte, eins sin und eins con Carne oder Fisch.
Wohlfühlambiente
Das Barmbeker T.R.U.D.E bietet Vielfalt, Geschmack und Stil und dass die Gäste im T.R.U.D.E. sich gleich zuhause fühlen, dafür sorgt neben dem heimeligen Ambiente auch die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht nur gut gelaunt, sondern auch kompetent gern bei der Auswahl von Speisen und Getränken beraten.
Die T.U.D.E. ist neben dem Barmbeker Schachcafé und dem Q 21 eines von drei barrierefreien Lokalen in Barmbek, die zusammen gehören.
Informationen
Maurienstraße 13-15, 22305 Hamburg
040 – 22 85 39 06
Speisenangebot
kalte und warme Speisen
auch vegetarische und vegane Angebote
Zusatzstoffe
in der Online-Speisekarte nicht deklariert
Tischbedienung
Speisekarte
online als PDF-Datei abrufbar und im Lokal mittels QR-Code einlesbar
Eingeschränkte Sehfähigkeit
Eingang
nicht automatisch öffnende Türen
Bewegungsfreiheit
breite Gänge
Beschilderung
gut lesbar
Speisekarte
online als PDF-Datei abrufbar und im Lokal mittels QR-Code einlesbar
Eingeschränkte Hörfähigkeit
Deckenhöhe
Großer Raum mit hohen Decken und zwei Ebenen mit Bestuhlung
Lautstärkepegel
je nach Anzahl der Gäste eventuell sehr hoch
Beschilderung
gut lesbar
Eingeschränkte Mobilität
Eingang
Die auf beiden Seiten des Lokals identischen Eingangstüren öffnen nicht automatisch, sie sind jeweils nach außen zu öffnen und verfügen über eine vertikal angebrachte Stange. Der Eingang zum Lokal ist stufenlos, wie das gesamte Lokal.
Bewegungsfreiheit
Die Gänge sind breit genug auch für größere Rollstühle
Tische
innen und außen unterfahrbar
Toiletten
Alle Toiletten sind ebenerdig, die Behinderten-Toilette ist von einer Seite befahrbar
Gestaltung, Text und Fotos: Birgit Gärtner