Barrierefrei - Gastro- & Kulturführer - Schwerpunkt Norddeutschland
Ausflugstipps
Lüneburger Heide

Ein Ausflug in die Lüneburger Heide lohnt sich immer, aber zur Heideblüte ist es dort eben besonders ansehnlich. Neben den Heideflächen gibt es viele schöne Flecken und nachgerade verwunschen anmutende Orte in der Region. Eine kleine Auswahl finden Sie hier, inklusive Informationen zur Barrierefreiheit.
Heideblüten-Barometer

Gemäß einer Faustregel blüht die Heide vom 8.8. bis zum 9.9. Das Schöne ist: Die Heide weiß das gar nicht und blüht, wann sie will. Zumindest zwischen Ende Juli bis Anfang/Mitte September - und zwar jedes Jahr nach ihrem eigenen Rhythmus. Dann verwandelt sich die Region in einen lila Blütenteppich. Nicht überall gleich, genaue Auskunft über den aktuellen Stand an den einzelnen Orten gibt das „Heideblüten-Barometer“. Dort finden Sie auch Fotos vom Blütenstand in den einzelnen Flächen.
Buchweizen-Spezialitäten
Neben den berühmten Heidschnucken spielt Buchweizen eine große Rolle in der Region. Diese wurde traditionell angebaut und wird mittlerweile wieder rekultiviert, z. B. am Wilseder Berg. Spezialitäten aus Buchweizen werden überall angeboten, aber, Vorsicht, die Buchweizentorte hat es echt in sich. Eine Miniaturausgabe gibt es nicht. Allerdings bieten viele Cafés auch Buchweizen-Pfannkuchen an, die sind nicht ganz so mächtig wie die Torte.
Joëlette
Die Region ist quasi naturgemäß größtenteils unwegsam. Autos sind komplett verboten, Menschen dürfen sich nur auf vorgegebenen Wegen bewegen. Diese haben z. T. festen Untergrund, damit sie beispielsweise mit dem Fahrrad befahrbar sind. Fahrräder, auch E-Bikes, können an vielen Orten ausgeliehen werden.
Weite Teile sind jedoch schwer zugänglich. Eine Hilfe ist da die Joëlette, ein geländegängiger Rollstuhl, der ausgeliehen werden kann. Notwendig sind allerdings mindestens drei zusätzliche Personen neben der Person, die befördert werden soll. Die Joëlette ist in Winsen stationiert, kann aber nach Absprache entsprechend ihres Einsatzgebietes positioniert werden.
Heide-Shuttle-Bus
Nichtsdestotrotz gibt es einige Orte, an denen auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen unbeschwert Urlaubsfeeling genießen können. Um der ganzen Wahrheit die Ehre zu geben: Für Menschen im Rollstuhl wird es ein Kurztripp, denn rollstuhlgerechte Übernachtungsangebote gibt es wenige. Einen Überblick über Unterkünfte, die nach der bundesweiten Kennzeichnung „Reisen für Alle” bewertet wurden, bietet die Webseite des Nationalparks Lüneburger Heide.
Eine wunderbare Möglichkeit, sich in der Region zu bewegen, oder sie einfach nur anzuschauen, ist der „Heide-Shuttle“, ein Niederflurbus, der kostenlos auf fünf Linien in dem gesamten Gebiet, Nord- und Südheide, verkehrt. Allerdings ist dabei zu beachten, dass nur ein Rollstuhl in einen Bus passt, Handbikes müssen abgebaut werden. Fahrräder können auf dem Anhänger des Busses transportiert werden.
Buchholz in der Nordheide
Barrierefreie Kultur
Das Büsenbachtal
Das Lokal befindet sich, wie der Name schon sagt, in einem ehemaligen Schafstall, ist entsprechend urig und gemütlich eingerichtet und hat einen lauschigen Biergarten. Der Boden ist uneben, aber für Rollstühle befahrbar, möglicherweise jedoch nicht ohne fremde Hilfe. Restaurant und Biergarten sind stufenlos, ein Behinderten-WC ist vorhanden.
Handeloh
Die Heidebahn von Buchholz nach Hannover führt durch das Büsenbachtal und weiter nach Handeloh. Das kleine Örtchen ist nicht so wahnsinnig spektakulär, hat aber einige Attraktionen zu bieten, beispielsweise den Planetenlehrpfad, auf dem auf 1,2 km das Sonnensystem durchlaufen oder gefahren werden kann, denn der Weg ist komplett barrierefrei, die Schautafeln auch sitzend einsehbar. Der Weg vom Bahnhof zum Planetenlehrpfad ist barrierefrei, allerdings stark ansteigend.
Der Cassenshof
Ca. 1 km entfernt vom Bahnhof Handeloh befindet sich der „Cassenshof“, ein Bauernhof mit Landwirtschaft zum anfassen, einem gemütlichen Café, einem wunderschönen Garten und einem kleinen Hofladen. Gastronomie und Laden sind barrierefrei, ein Behinderten-WC ist nicht vorhanden.
Undeloh
Direkt gegenüber vom „Cassenshof“ hält der „Heide-Shuttle“ auf dem Weg nach Undeloh. Das wunderschöne Dorf hat überraschend viel zu bieten. Für Touristinnen und Touristen generell, aber auch für solche mit Moblitätseinschränkungen. Zwar gibt es einige Steigungen, aber grundsätzlich ist der gesamte Dorfkern barrierefrei. Auf dem Marktplatz befindet sich eine betreute öffentliche Toilette inklusive Behinderten-WC.
In Undeloh gibt es ein großes Angebot an barrierefreier Außengastronomie.
Während der Saison findet dort täglich ein Bauernmarkt statt, auf dem lokale Spezialitäten und Erzeugnisse aus der Region angeboten werden. Ein Besuch lohnt sich auch nur zum gucken. An der Imbissbude gibt es erwartungsgemäß Bratwurst – und zwar von der Heidschnucke.
Heiderose
Das Restaurant „Heiderose“ ist innen urgemütlich und bei gutem Wetter sitzt es sich gut auf der wunderschönen Terrasse. Natürlich wird auch hier die unvermeidliche Buchweizentorte angeboten, darüber hinaus ein wechselndes Angebot an lokalen und saisonalen Speisen. Die „Heiderose“ verfügt über ein Behinderten-WC, das per Fahrstuhl erreichbar ist.
Undeloher Hof
Schräg gegenüber der „Heiderose“ liegt der „Undeloher Hof“, beides wunderschöne alte Bauernhäuser, innen gemütlich eingerichtet und mit großem Gartenbereich. Beide Häuser sind auch Hotel, allerdings bietet keines davon rollstuhlgerechte Zimmer an.
Beide Häuser betreiben Kutschbetriebe, der „Undeloher Hof“ bietet barrierefreie Kutschfahrten an.
Wilsede
Die Kutschen steuern den Wilseder Berg an, dort wird wie eingangs erwähnt Buchweizen angebaut.
Darüber hinaus gibt es ein großes Angebot an Gastronomie, im Außenbereich barrierefrei. Auch ein Behinderten-WC ist vorhanden.
Mit ein bißchen Glück kommt ein Schäfer mit seiner Herde des Wegs.
Dat ole Huus
Das Heimatmuseum „Dat ole Huus“ gibt einen anschaulichen Überblick, wie die Menschen in der Region früher gelebt haben. Das Hauptgebäude steht unter Denkmalschutz, der allerdings ein bisschen überlistet werden konnte: Ohne die Baustruktur zu verändern, wurde ein barrierefreier Zugang geschaffen, indem der Holzbalken im Eingang mit einem Scharnier versehen wurde, so dass er problemlos angehoben werden kann. Der Boden besteht aus grobem Kopfsteinpflaster.
Der Totengrund
Ein kleiner Fußweg führt zum Totengrund, für Auswärtige einer der bekanntesten und beliebtesten Heideflächen in der gesamten Region. Der Weg ist ein naturbelassen mit entsprechenden Unwegbarkeiten wie Baumwurzeln oder mitunter auch Hindernissen wie abgefallen Äste oder gar Baumstämme. Mit Unterstützung ist der Weg jedoch auch für Menschen im Rollstuhl zu schaffen. Die Mühe wird mit einem sensationellen Blick auf die Wachholderheide belohnt.
Wildparks in der Lüneburger Heide
Der „Wildpark Schwarze Berge“ ist mit dem HVV erreichbar, der „Wildpark Lüneburger Heide“ ist eine der Haltestellen des „Heide Shuttles“.
An den „Wildpark Lüneburger Heide“ schließt der „Baumwipfelpark“ an, eine Plattform mit einem imposanten Holzturm. Auch der ist barrierefrei erreichbar.
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Ein schönes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten ist das „Freilichtmuseum am Kiekeberg“. Das bezeichnet sich selbst als „barrierearm“, damit soll ausgesagt werden, dass weite Teile problemlos auch rollend erkundet werden können, manche Areale aber so unwegsam oder so steil sind, dass sie für Gäste im Rollstuhl nicht geeignet sind. Das gilt auch für die beiden Tierparks.
Alle Gebäude des Freilichtmuseums sind barrierefrei, Behinderten-WCs sind vorhanden. Ein wunderschöner Hofladen lädt zum stöbern ein.
Auch für Essen und Trinken ist gesorgt, wer mag, kann sich aber auch selbst versorgen. Überall auf dem Gelände befinden sich Bänke und Tische.
Frisch gerösteter Kaffee
Romantische Location
Zum Gasthof gehört auch ein ebenfalls urgemütlicher Veranstaltungsraum, bzw. zwei auf zwei Etagen. Beide sind barrierefrei, ein Fahrstuhl ist vorhanden, ebenso ein Behinderten-WC. Die Räume werden für Feierlichkeiten aller Art vermieten und wer es richtig romantisch mag, kann hier sogar heiraten. Eine super schöne Location zum Beispiel für Familienfeste, die Kids können sich auf dem Museumsgelände austoben.
Weitere Ausflugstipps
Auf der bereits erwähnte Webseite des Naturparks Lüneburger Heide finden Sie weitere Ausflugstipps.
Text und Fotos: Birgit Gärtner; Quelle Heideblüten-Barometer: Webseite des Nationalparks Lüneburger Heide; Quelle Foto Joëlette: Facebook
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