Barrierefrei - Gastro- & Kulturführer - Schwerpunkt Norddeutschland
Baden-Württemberg

Baden-Württemberg – das Land der Burgen und Schlösser und anderen berühmten Sehenswürdigkeiten. Wer hätte gedacht, dass diese barrierefrei sind? Jedenfalls zum Teil. Eine kleine Auswahl davon finden Sie hier, inklusive Informationen zur Barrierefreiheit.
Für alle Sehenswürdigkeiten gilt unser Tipp: Allen Menschen mit Mobilitäts- oder Sinneseinschränkungen sei eine gebuchte Führung empfohlen.
Schloss Heidelberg
Zur Überbrückung von Stufen und Steigungen sind mobile Rampen vorhanden.
Manche Steigungen sind jedoch extrem steil, so dass für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nur mit Hilfe – oder auch gar nicht zu überwinden sind. Deshalb wurden Fotos angefertigt von den Bereichen, die Rollstuhlfahrer nicht erreichen können, um diesen einen Eindruck vom Schloss zu vermitteln.
Residenzschloss Ludwigsburg
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität stehen direkt vor dem Eingang Behinderten-Parkplätze zur Verfügung. Diese sollen ausgebaut werden.
Für rollende Gäste steht auch hier ein Tresen auf Augenhöhe zur Verfügung, Schließfächer in Sitzhöhe sind direkt am Gang reserviert.
Im Schloss sind die meisten Bereiche zugänglich, bei Neugestaltung wurde darauf geachtet, dass ausreichend Fahrstühle zur Verfügung stehen, so dass Personen mit entsprechendem Bedarf nach einer Führung beispielsweise nicht den ganzen Weg durch die Anlage zurücklegen müssen, um wieder auf den Schlossplatz zu gelangen. Die Ziffern auf der Knopfleiste im Fahrstuhl können ertastet werden.
Blühendes Barock
Jedes anständige Schloss braucht einen anständigen Garten. So auch Schloss Ludwigsburg. Und das „Blühende Barock“ – so heißt der Schlossgarten – kann sich durchaus sehen lassen. Der Garten wurde ab 1704 gleich mit dem Bau des Schlosses angelegt, zunächst mit Zierpflanzen. Knapp 100 Jahre später, 1797, kam der Nutzgarten hinzu und ab 1828 wurden die Gärten für das Volk geöffnet und landwirtschaftlich genutzt.
Aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums von Schloss und Stadt Ludwigsburg 1954 wurden die Anlagen völlig neu gestaltet und unter dem Namen „Blühendes Barock“ am 23. April 1954 neu eröffnet. Hunderttausende Schaulustige strömten herbei, so wurde beschlossen, das „Blühende Barock“ als Dauergartenschau zu betreiben.
Schloss und Garten können getrennt voneinander besichtigt werden. Beides lohnt sich jedoch.
Der Garten ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte. Beispielsweise das Schaukelhaus mit der Cabriolet-Schaukel stammt ursprünglich aus dem Jahr 1802. 1998 wurde das Schaukelhaus rekonstruiert, nach historischem Vorbild, doch zum Schutz der Gäste unter Berücksichtigung aktueller Sicherheitsvorschriften.
Museum Ritter
„Quadratisch, praktisch, Kunst“, ist das Motto im Museum Ritter. Dort werden gesammelte Werke der Firmenmiteigentümerin Marli Hoppe-Ritter ausgestellt. Besonderes Markenzeichen: Bei den Kunstwerken handelt es sich bis auf wenige Ausnahmen um geometrische Kunst, meistens in Form eines Quadrats.
Ein kostenlos ausleihbares tragbares Audiogerät ermöglicht den Gästen, sich über die Künstlerinnen und Künstler sowie jedes einzelne Kunstwerk zu informieren, dessen Entstehung und was uns die Kunstschaffenden damit sagen wollen. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern eine gute Möglichkeit für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, sich die Ausstellung anzueignen.
Insgesamt wird Barrierefreiheit sehr groß geschrieben im Museum Ritter. Die ausgestellten Werke sind auch sitzend zu betrachten, ein großzügiger Fahrstuhl macht auch die Ausstellungsräume im 1. Stock zugänglich und als Besonderheit bietet das Museum Führungen für Menschen mit Demenz an. Ein Behinderten-WC befindet sich auf der unteren Ebene zwischen Museumsshop und Café.
Im Nachbargebäude ist das Besucherzentrum von Ritter Sport mit der SchokoWerkstatt und dem SchokoShop untergebracht, ebenfalls alles barrierefrei. Dort können Interessierte sich in einem Rundgang über die Firmengeschichte informieren. Eine Ausstellung und Animationsfilme machen die Firmenphilosophie des Hauses Ritter transparent. Dazu gehören auch Informationen zu den Kakao-Anbaugebieten.
Ritter Sport ist die erste konventionelle Süßwarenfirma, die ihren Kakao ausschließlich aus nachhaltigem Anbau bezieht. Dabei werden nicht nur Sozialstandards für die Beschäftigten und ein umweltschonender Anbau berücksichtigt, sondern auch die Ansiedelung verschiedenster Tierarten gewährleistet.
Wer sich nicht nur theoretisch über die Firmengeschichte informieren, sondern die Erzeugnisse kosten möchte, dem sei der ShokoShop empfohlen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Ganz praktisch wird hier auf quadratischer Fläche Gutes angeboten – und zwar in ausreichender Menge: Das gesamte aktuelle Sortiment, Auslaufmodelle zu reduziertem Preis sowie Testvarianten, die noch in der Entwicklungsphase sind und erst in Zukunft in den Handel kommen, oder es auch nie in die Warenregale schaffen.
Schleckermäuler sollten keinesfalls den Besuch im hauseigenen Café im Gebäude des Museums auslassen. Dort werden nicht nur köstliche Backwaren, sondern auch mit Schokolade veredelte Kaffeevariationen angeboten. Sowie die hierzulande wirklich einzigartige Limonade aus der Kakaofrucht.
Wilhelma
Eingeweiht wurde der nach König Wilhelm I. benannte Tierpark am 30. September 1846 in Bad Cannstatt, dem ältesten Stadtteil der heutigen baden-württembergischen Landeshauptstadt. Als Vorbild gilt die 1812 von Friedrich I. gegründete Menagerie am heutigen Neckartor. Dort wurden anfangs 220 Tiere ausgestellt.
Die Besonderheit der Menagerie waren die Tafeln mit den Erläuterungen zu den Tieren und die Öffnung für die Bevölkerung. Dieses Konzept wurde für die Wilhelma übernommen, die Ausstellung um Pflanzen erweitert und 1945 wurde sogar Gemüse zur Versorgung der Stuttgarter Krankenhäuser angebaut.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Tierschau eingestellt und die Wilhelma der Öffentlichkeit als botanischer Garten zugänglich gemacht. Erst nach 1945 wurden temporäre Ausstellungen mit Tieren verschiedener Arten oder verschiedener Regionen organisiert. Nach den Ausstellungen verblieben die Tiere in der Wilhelma, so dass sich nach und nach eine stattliche Anzahl ansammelte. Da die Bevölkerung offenbar bereit war, auch hohe Eintrittspreise zu zahlen, konnte das Zoo-Konzept wieder realisiert werden. Und zwar so erfolgreich über die Jahrzehnte hinweg, dass die Wilhelma Anfang 2022 auf Platz 5 der besten Zoos der Welt gewählt wurde.
Das Areal hat in sich eine starke Steigung, die entweder über Stufen oder stark ansteigende Wege zu bewältigen ist.
Ein Rollstuhl kann ausgeliehen werden, Behinderten-WCs sind vorhanden. Ebenso eine Liege, auf der Erwachsene gewickelt werden können, oder aber für Notfälle. Dafür stehen auch Defibrillatoren zur Verfügung.
Text: Birgit Gärtner
Fotos: Anja Jesinger, Birgit Gärtner
Allgemeine Informationen
Schloss Heidelberg
- Schlosshof 1, 69117 Heidelberg
- 06221 - 65 88 80
- webseite Schloss Ludwigsburg
- Informationen zur Barrierefreiheit
Residenzschloss Ludwigsburg
- Schlossstraße 30, 71634 Ludwigsburg
- 07141 - 18 64 00
- webseite Schloss Ludwigsburg
- Informationen zur Barrierefreiheit
Blühendes Barock
- Mömpelgardstraße 28, 71640 Ludwigsburg
- 07141 - 97 56 50
- webseite Blühendes Barock
Museum Ritter
- Alfred-Ritter-Straße 27, 71111 Waldenbuch
- 07157 - 535 11-0
- Webseite Museum Ritter
- Informationen zur Barrierefreiheit
Wilhelma
- Wilhelma 13, 70376 Stuttgart
- 0711 - 54 02-0
- Webseite Wilhelma
- Informationen zur Barrierefreiheit